Bau- und Stadtbaugeschichte widmen sich der Geschichte von Architektur und Stadt. Das gilt sowohl für die Ideen- und Theoriegeschichte, als auch für die konkrete Planungs- und Entstehungsgeschichte von Bauwerken, Stadtquartieren und städtischen Freiräumen. Dazu gehören auch deren spätere Entwicklung und Veränderung. Baugeschichte ist nicht von der Überlieferungsgeschichte ihres Gegenstands zu trennen und nimmt dessen Biographie bis in unsere Gegenwart in den Blick.
Bau- und Stadtbaugeschichte sind per se interdisziplinär und arbeiten sowohl mit geisteswissenschaftlichen als auch mit architektonisch-ingenieurwissenschaftlichen Methoden. Wie die Denkmalpflege streben sie das Zusammenwirken aller historischen, kulturwissenschaftlichen, dokumentarischen, archäologischen und technischen Disziplinen an, wozu insbesondere die historische Bauforschung, die ethnologische Hausforschung sowie die Bautechnik- und Baukonstruktionsgeschichte gehören.
Bau- und Stadtbaugeschichte sind analytische Disziplinen, die einen unverzichtbaren Beitrag für aktuelle Planung leisten. Sie tragen dazu bei, gebaute Architektur und Stadt in ihrer Genese und Entwicklung (besser) zu verstehen. Als historische Disziplinen leisten sie die Grundlage für substantielle Zukunftsszenarien, die von denkmalgerechter Instandsetzung über ressourcensparenden Umbau bis zu kreativer Weiterentwicklung reichen können. Bau- und Stadtbaugeschichte sind ein essentieller Bestandteil unserer Baukultur.