Eine neu entdeckte Eisenbrücke von G.L.F. Laves im Gutspark Salzau (Holstein)

Eine Zeichnung einer neuentdeckten Eisenbrücke von G.L.F. Laves im Gutspark Salzau Eine Zeichnung einer neuentdeckten Eisenbrücke von G.L.F. Laves im Gutspark Salzau Eine Zeichnung einer neuentdeckten Eisenbrücke von G.L.F. Laves im Gutspark Salzau

Im Gutspark Salzau befindet sich eine historische Eisenbrücke, die von Prof. Jager als ein Werk des Hannoverschen Hofbaumeisters G.L.F. Laves (1788-1864) identifiziert wurde. Die Existenz dieser Brücke war der Laves-Forschung bislang entgangen. Errichtet wurde die Brücke im Jahre 1838. Unter den zahlreichen Eisenbrücken, die Laves nach einem von ihm selbst entwickelten System realisierte (sog. Laves-Träger), zählt die Brücke in Salzau zu den frühesten Beispielen. Heute sind nur wenige Eisenbrücken von Laves erhalten, die meisten befinden sich in Hannover und Umgebung. Im Unterschied zu den anderen erhaltenen Laves-Brücken wurde die Brücke in Salzau noch nie bauhistorisch untersucht oder denkmalgerecht ertüchtigt. Daher kommt ihr im Brücke-Œuvre von Laves eine besondere Bedeutung zu.

Der Überlieferungszustand der Brücke konnte im Rahmen einer Lehrveranstaltung im Sommersemester 2019 mit zehn Architekturstudierenden der Leibniz Universität Hannover unter der Leitung von Dipl.-Ing. Charlotte Hopf untersucht und dokumentiert werden. Die gemeinsam erarbeitete Bestandsdokumentation beinhaltet ein verformungsgerechtes Aufmaß mit einem 3D-Laserscanner, die anschließende Übersetzung der gescannten Daten in Grundriss-, Schnitt- und Ansichtszeichnungen sowie eine Fotodokumentation. Darüber hinaus erstellten die Studierenden Zeichnungen der relevanten Details im Maßstab 1:1 und dokumentierten die von Laves verwendeten Fügeprinzipien und ihre Wirkungsweise.

Auf Grundlage der Bestandsdokumentation wurde eine Handlungsempfehlung für eine denkmalgerechte Instandsetzung entwickelt. Neben dem Umgang mit der historischen Brückenkonstruktion und der Ertüchtigung der Auflagerbereichen an den Ufern erstreckt sie sich auch auf die nicht erhaltenen Teile der Brücke und widmet sich den Möglichkeiten, das fehlende Geländer und den Belag zu ersetzen. Ziel ist es, die Brücke, die im Juni 2019 unter Leitung von Kunstschmiedemeister Kurt Lange geborgen wurde, wieder am ursprünglichen Standort zu nutzen.

Ermöglicht wurde die denkmalgerechte Ertüchtigung und Rekonstruktion, die auf Basis eingehender und umfassender Voruntersuchungen am Objekt und in den Archiven sowie in enger fachlicher Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein (Dr.-Ing. Margita M. Meyer) erfolgte, durch finanzielle Unterstützung des Bundes (BKM) und des Landes. Nach dreijähriger Restaurierung konnte die Brücke am 7. Oktober 2022 wieder eingeweiht und einer neuerlichen Nutzung zugeführt werden.

Ein erster Bericht über die Brücke wurde publiziert unter dem Titel:
Markus Jager und Charlotte Hopf: Eine neu entdeckte Eisenbrücke von G.L.F. Laves im Park von Salzau (Holstein), in: Reparieren – Ertüchtigen – Erhalten. Ansätze und Strategien seit der Antike. Tagungsband der Vierten Jahrestagung der Gesellschaft für Bautechnikgeschichte 9. bis 11. Mai 2019 in Hannover, Petersberg 2021, S. 277-290

2024 ist im Dölling und Galitz Verlag eine Publikation erschienen, in der die Geschichte der Brücke und ihre Restaurierung dokumentiert werden.

- zur Verlagsanküdidigung -

 

© Marco Erhardt

Nach dreijähriger Restaurierung wurde die Brücke am 7. Oktober 2022 wieder eingeweiht.