Die preußische Baupolitik in Westfalen 1815–1848. Verfahren – Konflikte – Kompromisse
Lars Laurenz
Anfang des 19. Jahrhunderts gab es vonseiten der neuen preußischen Landesherren und ihren Berliner Behörden erstmals groß angelegte Eingriffe in das westfälische Bauwesen. Mit ihren Vorhaben stießen diese zuerst auf Ablehnung und es kam zu Konflikten, die sich jedoch innerhalb einiger Jahrzehnte aufgrund geschlossener Kompromisse legten; bereits um 1850 war das Bauwesen Westfalens vollkommen in die Bauverwaltung Preußens eingegliedert und wurde gemäß den in Preußen vorherrschenden Kunstvorstellungen reglementiert. DIe Oberbaudeputation und Karl Friedrich Schinkel spielten dabei eine wichtige Rolle, waren jedoch nur zwei von vielen Akteuren.
Aus dieser Konstellation lässt sich die Leitfrage der Arbeit ableiten: Welche Handlungsmuster wendeten die Oberbaudeputation und Schinkel bei Bauprojekten in der neuen preußischen Provinz Westfalen an? Die vorläufige Arbeitshypothese lautet dahingehend: Anfangs wurde von den Berliner Behörden versucht, Probleme mit harter Hand zu lösen, was jedoch aufgrund des Widerstandes aus der Provinz schnell zu Modi der Kooperation führte, die sich in der Gestaltungsweise der Bauwerke widerspiegeln. Anhand von ausgewählten Konfliktfällen und -lösungen, Persönlichkeiten, Objekten und deren Vergleich miteinander sowie Beispielen aus anderen preußischen Landesteilen soll die Frage für den genannten Untersuchungszeitraum genauer analysiert und beantwortet werden.